Kambodscha – Phnom Penh und Battambang

Kambodscha, wenn uns jemand vor 15 Jahren gesagt haette, dass wir dort mal Urlaub machen haetten wir ihn vermutlich fuer verrueckt erklaert, Auch heute noch verbindet man Kambodscha vermutlich leider noch immer hauptsaechlich mit den roten Khmer doch das Land hat heutzutage viel zu bieten und ist absolut sicher zu bereisen. Die unfassbare Geschichte der Schreckensherrschaft der roten Khmer war aber trotzdem fuer uns absolutes  Pflichtprogramm, das gehoert in Kambodscha einfach dazu, doch dazu gleich mehr.

Thronsaal im Koenigspalast von Phnom Penh

Die Hauptstadt Phnom Penh war der Ausgangspunkt unserer Kambodscha-Reise, nach einem kurzen Flug von Sabah ueber Kuala Lumpur sind wir vormittags in PP angekommen. Der erste Eindruck der Stadt, den wir von der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt gewonnen haben war schon sehr faszinierend. Im Gegensatz zu anderen Hauptstaedten der Region, die viele, viele Jahre Entwicklungsvorsprung haben, ist hier alles mindestens 3 Kategorien kleiner und ruhiger. Es gibt nur eine kleine, sehr ueberschaubare Shoppingmall, keine westlichen Ketten wie McDonalds oder  Starbucks, etc. sondern viele lokale Geschaefte in typisch asiatischem Ambiente, naemlich immer so aussehend als waeren sie noch nicht fertig oder uralt:-).
Die Preise sind entsprechend niedrig und noch nicht durch zuviel Tourismus kuenstlich in die Hoehe getrieben.

Im grossen und ganzen hat PP aber eigentlich nicht viel zu bieten, kulturelles Highlight ist der Koenigspalast und die auf dem Gelaende liegende Silberpagode.
Der Koenig wohnt noch heute in dieser Residenz aber einige Plaetze und Pagoden sind fuer die Oeffentlichkeit frei gegeben wie zum Beispiel die Thronhalle und andere repraesentative Gebaeude. Selbst in einem verhaeltnismaessig armen Land wie Kambodscha ist der Reichtum der die Koenigsfamilie umgibt unvorstellbar, hier ist alles Gold (oder Silber) was glaenzt.

Die Silberpagode verdankt ihren Namen den 5329 Silberfliesen, von denen jede 1,125 kg wiegt, welche als Fussboden dienen, leider ist hiervon aber nur ein winziger Bruchteil zu sehen, der Rest ist mit gruenem Teppich abgedeckt.
In der Silberpagode wird eine fast lebensgrosse, ca, 90 kg schwere goldene Buddha-Statue aufbewahrt, ueber und ueber mit Diamanten besetzt. Ausserdem findet man hier die heiligste Buddha-Statue des Landes, den Smaragd-Buddha Preah Keo. Interessanterweise ist in vielen Laendern die heiligste Statue nicht immer die imposanteste oder wertvollste Variante, wichtiger ist immer die Geschichte oder die der Statue zugeschriebenen Wunder.

Nach der Besichtigung von Koenigspalast und Silberpagode haben wir uns einem der schwersten Kapitel der bisherigen Reise gewidmet, der Schreckensherrschaft der roten Khmer. Wir haben sowohl die Killing Fields von Choeung Ek als auch das Gefaengnis Tuol-Sleng besichtigt. Diese Reiseberichte sind bestimmt nicht der richtige Ort um Details mitzuteilen aber das wird sicherlich daheim in persoenlichen Gespraechen nochmal ein Thema werden. Es ist absolut unvorstellbar welche Greueltaten hier 4 Jahre lang durchgefuehrt wurden, das ist mit Worten kaum zu beschreiben. Wir hatten jedenfalls waehrend unseres ganzen Aufenthalts in Kambodscha immernoch viele Gedanken an das Terrorregime im Hinterkopf, das laesst uns nicht wirklich los. Wenn man sich vorstellt, dass die Bevoelkerungszahl direkt und indirekt durch die Herrschaft der roten Khmer um die Haelfte zurueckgegangen ist hat man zumindest eine grobe Vorstellung der Dimensionen.

Gedenk-Stupa auf den Killing Fields

Pervers wird es wenn man sich ueberlegt, dass es fast 30 Jahre gedauert hat bis einige der massgeblich handelnden Personen zur Rechenschaft gezogen wurden. Gerade heute haben wir in den Nachrichten gesehen, dass erneut 3 Verantwortliche vor Gericht stehen, 32 Jahre spaeter!!!!Viele Jahre haben die Leute, die den Tod von Millionen Menschen auf dem Gewissen haben in der UNO-Vollversammlung einen Platz gehabt und im Grunde ihre Opfer vertreten, das ist absolut unfassbar wenn man darueber nachdenkt.

Umso faszinierender ist die unglaubliche Freundlichkeit der Kambodschaner, in Asien haben wir bisher keine netteren Menschen kennengelernt. Die Kinder lachen und winken wenn wir vorbeikommen ohne zu betteln, die Menschen grinsen uns an und selbst die aelteren Menschen waren extrem freundlich und gut gelaunt. Wir haben uns immer gefragt wieviel Leid diese Augen schon gesehen haben muessen und heutzutage sitzen diese Menschen vor Ihren Shops und freuen sich des Lebens, absolut beindruckend.

Immer ein Laecheln auf dem Gesicht!

Von PP ging es weiter nach Battambang, einer kleine Stadt im Norosten von Kambodscha.
In Kambodscha ist ja ohnehin alles ein wenig langsamer und entspannter aber Battambang ist in dieser Hinsicht eine Klasse fuer sich. Geschwindigkeit ist hier ein Fremdwort, sehr entspannend.
Battambang steht u.a. auch fuer ein Stueck kambodschanische Geschichte, naemlich den Bamboo-Train. Nachdem Kambodscha nach der Zeit der roten Khmer entgueltig voellig am Boden lag haben die Menschen langsam wieder versucht ihr Leben in den Griff zu kriegen, zur Hilfe kam hierbei die noch halbwegs intakte Eisenbahnstrecke zwischen Battambang und PP. Da es aber keine Zuege mehr gab wurden zum Transport zwei Achsen auf die Schienen geschmissen, ein Floss aus Bambusstoecken drauf und ein kleiner Motor zum Antrieb drangebaut und fertig war der Schwerlasttransporter, bis zu 7t wurden so pro Zug transportiert.

Sekundenschnell - Aufbau des Bambuszuges

Heutzutage fahren die Touristen ca. 20 Minuten in ein kleines Dorf und wieder zurueck, alles andere als komfortabel aber trotzdem eine sehr lustige Fahrt. Uebrigens fahren diese Dinger deutlich schneller als erwartet, wir hatten mit einer entspannten Fahrt durch die schoene Umgebung gerechnet aber das geht ganz schoen ab.

In Battambang sind wir dann auch nochmal deutlich mit einem leider noch immer sehr praesenten Problem welches die roten Khmer hinterlassen haben konfrontiert worden, den Landminen.
Diese wurden grossflaechig und auch nicht kartografiert praktisch in ganz Kambodscha verteilt, insbesondere um Tempel herum da eine andere Religion als die roten Khmer verboten war.
So haben wir in vielen der Tempel die noch nicht komplett von den Landminen befreit wurden strikt nur auf den Wegen bleiben duerfen, grosse Schilder am Rand haben ueberdeutlich vor der Gefahr gewarnt so dass wir zwischendurch schon mit einem sehr mulmigen Gefuehl unsere Besichtigung fortgesetzt haben.

Ein leider alltaegliches Bild in Kambodscha

Das naechste Ziel der Reise war die Stadt Siem Reap, die Stadt ist die Basis fuer Ausfluege nach Angkor Wat, der groessten Tempelanlage der Welt. Angkor Wat war noch besser als erwartet aber dazu erfahrt Ihr mehr im naechsten Bericht.

Ein Gedanke zu „Kambodscha – Phnom Penh und Battambang

  1. Schloss

    Hi ihr Lieben,
    bei uns sind die „greisen Khmer“ derzeit auch aktuelles Thema. Gerade heute gibt´s einen Bericht über die Gerichtsverhandlungen auf Seite 1 der NRZ!!! Bin auf die Erzählungen schon mächtig gespannt…aber ich will nichts mit Kindern hören…da beginnt meine absolute Schmerzgrenze. Ich weiß ich wiederhole mich…wenn ich schon Minen höre wird mir anders…paßt ja auf Euch auf, sonst gibt was auf den Hi…..

    Schloss

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