Kambodscha – Angkor

Die Tempelanlage von Angkor, ein absoluter Hoehepunkt unserer Reise. Aehnlich wie z.B. beim Taj Mahal werden wir die Gaensehaut beim ersten Anblick von Angkor Wat sicherlich nicht mehr vergessen. Schon unzaehlige Male im Fernsehen und Buechern gesehen ist es ein unbeschreibliches Gefuehl wenn man dann tatsaechlich davor steht.
Angkor Wat ist zwar der umgangssprachliche Name fuer das gesamte Areal aber der Tempel Angkor Wat nimmt nur einen kleinen Teil davon ein.

Ein Meisterwerk - Angkor Wat

Wir haben uns am ersten Tag Fahrraeder gemietet um einen ersten Eindruck zu gewinnen und sind also erst einmal fleissig die ca. 7 km bis Angkor Wat geradelt. Leider ist es uns auf der Reise nicht wirklich vergoennt eine Radtour zu geniessen, kurz vor dem Ziel ist uns ein Reifen geplatzt und die Entfernung auf diesem riesigen Gelaende sind zu gross um stattdesen zu laufen. So waren wir also fuer den ersten Tag auf Angkor Wat beschraenkt was allerdings nicht wirklich ein Nachteil war, man kann hier bequem einen ganzen Tag rumlaufen ohne irgendeine Ecke zweimal zu sehen.
Angkor Wat, das groesste Sakralbauwerk der Welt, besteht aus mehreren Ebenen und der Rundgang um die Erste ist voll mit wunderschoenen Wandreliefs, unvorstellbar filigran.

Wandrelief in Angkor Wat

Dazu kommen u.a. 1900 gemeisselte sogenannte Apsaras, Abbildungen von himmlischen Taenzerinnen die alle unterchiedlich sind, keine Abbildung gleicht der Anderen.

Apsaras - Das Laecheln von Angkor

Wenn man sich vorstellt, dass das alles vor hunderten von Jahren in muehsamer Handarbeit gemeisselt wurde beeindruckt das Ganze noch mehr.
Dieser Gedanke laesst sich waehrend des gesamten Aufenthalts nicht verdraengen, wie haben es die Menschen vor so langer Zeit geschafft solch fantastische Meisterwerke zu errichten?

Angkor Wat bezieht seine Faszination u.a. auch von der Tatsache, dass man in Reiseberichten fast ausschliesslich diesen Komplex der Tempelanlage zu sehen bekommt. Ganz unerwartet haben wir dann aber am zweiten Tag noch schoenere und faszinierendere Bereiche besichtigt, naemlich den Bayon-Tempel und Ta Prohm.

Der Bayon-Tempel ist selbst fuer Laien erkennbar in einem anderen Stil gebaut und deutlich kleiner als Angkor Wat. Herausragendes Merkmal und ein unbeschreiblicher Anblick sind die Gesichtertuerme. Hunderte von Gesichtern, die den Erbauer und Gruender des Tempels darstellen sollen, beobachten die Touristen, teilweise standen wir auf der obersten Ebene direkt vor den Gesichtern, eine unvergessliche Aussicht.

Gesichtertuerme von Bayon

Im voelligen Gegensatz zu allen anderen Bereichen von Angkor steht der Ta Prohm. Hier hat man sich bewusst entschieden die Natur wirken zu lassen und nur marginal zu restaurieren, so sieht Ta Prohm heute noch fast genauso aus wie es vor gut 140 Jahren gefunden wurde. Viele der Mauern sind durchzogen von gigantischem Wurzelwerk und auf den Tempeln wachsen Urwaldriesen deren Wurzeln die Haeuser umschliessen wie eine Schlange, Bilder, die uns total in ihren Bann gezogen haben. Wir sind lange dort herumgelaufen und haben uns so ziemlich jeden Winkel des Tempels erkundet. Hatte mal wieder was von Indiana Jones:-)!!!

Ta Prohm

Insgesamt haben wir uns 3 Tage in Angkor rumgetrieben, es waere sicherlich auch Problemlos moeglich gewesen noch laenger dort zu bleiben ohne irgendetwas zweimal gesehen zu haben aber nach drei Tagen ist die weitere Aufnahefaehigkeit extrem eingeschraenkt, wir haben am 4. Tag erst einmal Pause gemacht weil uns die vielen, vielen Eindruecke und Bilder fast erschlagen haben.

Von Siem Reap, dem Ausgangspunkt fuer die Besichtigung von Angkor sind wir weiter gefahren nach Kompong Thom um uns die Tempel von Sambor Prei Kuk anzuschauen. Ueblicherweise macht man diesen Trip genau anders herum und jetzt wissen wir auch warum. Wer Angkor gesehen hat wird Probleme kriegen so kurz danach noch Begeisterung fuer irgendeinen anderen Tempel zu empfinden. Auch wenn uns Sambor Prei Kuk gut gefallen hat standen hier eher andere Punkte im Vordergrund. Der Weg zum Tempel fuehrte fuer 35 km durch kleine Doerfer und Reisfelder, ein wunderschoenes Bild und ein toller Einblick in das alltaegliche Leben der Kambodschaner.

Daneben haben wir hier noch eine unserer Lieblingsgeschichten erlebt.
In unserem Zimmer ist nachts der Strom ausgefallen, ist nicht wirklich ungewoehnlich so dass wir uns darueber keine grossartigen Gedanken gemacht haben, war halt nur sehr warm weil der Ventilator nicht mehr ging.
Am Morgen ist uns dann aufgefallen, dass ueberall Strom war nur nicht in unserem Zimmer. Einen Sicherungskasten hab ich im Zimmr nicht gefunden, nur eine etwas altertuemliche Sicherung mit der wir aber nichts anfangen konnten. Also erstmal runter zur Rezeption und einer nett laechelnden aber kein Wort verstehenden Mitarbeiterin versucht zu erklaeren was los ist. Hat natuerlich nicht funktioniert also hab ich die zarte Pflanze an die Hand genommen und bin mit ihr hoch aufs Zimmer.
Und dann ging es los, Alarm im Zauberwald, als sie erkannte was los war mussten natuerlich ein paar Hausdamen, 6 an der Zahl,  zusammengerufen werden um in einer enormen Lautstaerke zu beratschlagen. Das Ergebnis dieser Beratung war der Einsatz eines hochmodernen Praezisionswerkzeugs welches haeufig fuer Reparaturen im Elektrobereich genutzt wird, naemlich ein Besenstiel.
Damit wurde sanft mehrfach auf die im Zimmer befindliche Sicherung eingeschlagen, ganz ueberraschend aber ohne Erfolg. Fuer uns war klar, dass das ein ganz besonderes Erlebnis wird also rasch wie Waldord und Statler aus der Muppet Show Platz genommen und den Anblick des Chaos genossen.
Nachdem klar war, dass der erste Versuch gescheitert war rauschte die Oberhausdame heran, machte das versammelte Team komplett runter, nahm sich den Besen und drosch ordentlich auf die Sicherung ein.
Oh Wunder, auch diese rabiate Idee hatte keinen Erfolg also mal wieder ordentlich ins Funkgeraet gebruellt und dann war es soweit, ER betrat die Buehne, der Haustechniker, der John Wayne unter den Elektrikern. Breitbeiniger Gang, Baseballkappe, Werkzeugguertel, herablassender Blick auf die versammelte, unfaehige Damenwelt,…
Uns war klar, die Show geht weiter! Haetten wir Bier und Chips gehabt, spaetestens jetzt waeren wir darueber hergefallen.

John Wayner hat erst einmal wichtig den Lichtschalter mehrfach ein- und ausgeschaltet um anschliessend die bahnbrechende Erkenntnis zu verkuenden: KEIN LICHT! Ach nee, danke fuer den Hinweis, endlich jemand mit Fachkenntnis im Zimmer.
Also ist John schnellen Schrittes zum AUSSERHALB des Zimmers liegenden Sicherungskasten (die erste gute Idee des Tages), Sicherung rein und siehe da, ein Teil der Lichter und auch der Ventilator gingen wieder aber es waere natuerlich zu einfach wenn es das schon gewesen waere.
Verdutzt stellte John Wayne fest, dass das Licht im Badezimmer noch immer nicht ging. Also ruckzuck eine Stirnlampe aus dem Werkzeugguertel gezaubert, auf die Murmel gesetzt und schon kann man ohne sich weiter zu bewegen die Sicherung im Zimmer minutenlang anstarren in der Hoffnung dass diese Angst bekommt und das Licht wieder funktioniert. Irgendwann hat er dann wohl mitbekommen, dass er es mit einer eher mutigen Sicherung zu tun hat, es war also Zeit zu handeln.

Zu unserer Freude kam nun endlich deutsche Wertarbeit zum Einsatz, ein Akkubohrschrauber von Bosch. Sicherung abmontiert, Schalter abmontiert, an Kabeln rumgezogen und wieder alles zusammengebaut. Leider ging das Licht noch immer nicht aber unser grinsen ging mittlerweile einmal komplett rum.

Und dann traff Wicky wohl der Geistesblitz, einfach die Gluehbirne austauschen und hokuspokus geht das Licht wieder. Hat ja auch nur eine gute Stunde gedauert!
Denen hat es sicher nicht gefallen aber wir haben uns daruber koestlich amuesiert.

7 Gedanken zu „Kambodscha – Angkor

  1. Andrea Leipnitz

    Hallo Ihr zwei Weltenbummler!!!
    Es macht soviel Spaß Eure Berichte zu lesen, man hat immer das Gefühl, man war dabei. Außerdem kann man feststellen, egal wieviele 1000 Km entfernt man ist, der Mensch handelt überall gleich clever oder sollte ich sagen blöd !!!
    Bin mal gespannt, wenn Ihr wieder hier seid, ob es mehr oder weniger als ein Jahr dauert, bis das letzte “ Ach weisst Du noch!!“ aus Eurem Munde zu hören ist.
    Wir wünschen Euch noch ganz viele Abenteuer.
    Viele Liebe Grüße von uns 4 Keksen

  2. Simone und Dana

    Hallo Ihr Beiden! Ach, Mensch, das ist ja der Waaahnnsinn, was Ihr da so alles erlebt. Die Fotos, verschiedenen Kulturen, die aufregenden Berichte: Das macht richtig Spaß Euch zu verfolgen 🙂 Und ich bin soooo neidisch auf Eure Eindrücke! Das nimmt Euch keiner mehr. Ihr habt alles richtig gemacht. Wir hoffen nur, liebe Nina, dass Du Dich in unserer kleinen „Oss Hött“ Bärengruppen-Welt in Sevelen wieder wohlfühlst. Wir vermissen Dich!!!Und freuen uns schon wahnsinnig auf Dich. Vor allem Dana ist ganz gespannt auf Deine vielen Geschichten. Also, kommt gesund wieder! Liebe Grüße Simone und Dana (Bärengruppe)

  3. Thomas Pösselt

    Hallo Ihr Beiden,
    schön für Euch das Ihr so einige Abentuer erlebt und viel erzählen könnt, wenn Ihr wieder in Good old Germany seid. Ich mache mich heute auch auf die Reise, nicht ganz soweit weg, zum Wandern in die Dolomiten. Aber das ist für mich schon Abenteuer genug. Sascha wenn Du wieder in Deutschland bist, solltest Du Reiseführer schreiben. Die Reiseberichte lesen sich fast so gut wie die 5000 Flyer die wir zusammen gemacht haben, war eine schöne Zeit zusammen bei der MD. So jetzt noch einmal ins Büro, einen Flyer erstellen und dann gehts los, bis bald Tom.

  4. Schloss

    Hi Ihr Zwei,
    unglaublich die Geschichte von Catweazle und dem elektrik Trick…ich habe gerade Tränen gelacht!!! Ihr zwei scheint Euch im Laufe der Reise echt verändert zu haben: normale Reaktion eines schön gestressten hektischen Deutschen ist doch eher wie ein HB-Männchen abzugehen und sämtliche beteiligten Personen in den Senkel zu stellen!!! Mindestens aber würde sofort das Zimmer getauscht und nur der halbe Preis gelatzt.
    Hut ab vor Euerer Gelassenheit…aber Ihr habt ja auch schon so Einiges erlebt seit Ihr unterwegs seit!!!
    Die Bauwerke und Sehendswürdigkeiten sind wie IMMER sehr beeindruckend…ich bin wieder mal nur neidisch!
    Weiterhin viele Spaß und passt passt gut auf Euch auf (immer der Sicherheitsfanatiker…)…

    Schloss

  5. Julia

    Jürgen und ich sitzen hier auf dem Sofa und rollen uns ab über eure Geschichte mit der Glühbirne. Sascha, du hast deinen Job verfehlt. Schreib ein Buch und es wird in kürzester Zeit ein Bestseller! Ich habe wirklich Tränen gelacht 🙂 Viel Spaß euch noch und wir freuen uns sehr auf euch!!!!

  6. Sabine

    Hallo ihr 2,

    man kann euch tatsächlich lachen hören und ich möchte wetten, dass das grinsen noch Stunden anhielt:-)
    Viel Spaß weiterhin und genießt die letzten Wochen.

    Liebe Grüße
    die 4 Noch-Münchner

  7. Pingback: Reisedepression in Kambodscha | Augen-auf-Reise | Weltreise

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