Ende gut alles gut

In Oostende sind wir am Donnerstag um 12 Uhr mit Südwestwind im Rücken gestartet. Die Große Genua war bei fast achterlichem  Wind mit 15-21 Knoten gut für 5,5  Knoten Fahrt. Die Welle kam seitlich und hat uns mit 1-1,5 Knoten ausgebremst. Um Mitternacht mußten wir das Fahrwasser an der Hafeneinfahrt Rotterdam queren. Über Funk als Sailingvessel Danziger zum Queren gen Norden angemeldet, gab man uns nur zu verstehen „Stand By“ – also warten. Mittlerweile direkt am Fahrwasser angekommen, zog die Großschifffart in Steinwurfweite an uns vorbei. Und immer wenn wir dachten, jetzt könnte man mal rüber, kam wieder das nächste Schiff. Weiteres Funken und unser Standort hat dann wohl Portcontrol Rotterdam dazu veranlasst, mit uns Kontakt per Einsatzfahrzeug aufzunehmen. Als ein größerer Schlepper, mit dem Scheinwerfer auf uns gerichtet, näher kam und noch Funkellicht in Blau zeigte, brauchten wir auch den Funk nicht mehr. Man konnte sich direkt von Boot zu Boot unterhalten. Dem freundlichen Angebot, uns durch die Fahrrinne zu geleiten, sind wir dankend nachgekommen. Zwischen einem einlaufendem und einem auslaufendem Frachter mit Blaulicht eskortiert, haben wir die Fahrrinne sicher gequert. Mit einer Stunde Verlust ging es weiter und genau bei Sonnenaufgang war Ijmuiden erreicht. Bei Strahlender Sonne noch 4 Stunden Motorfahrt im Kanal bis nach Amsterdam. Hier im Sixthaven ist es jetzt am Abend rappelvoll aber alle scheinen gute Laune zu haben. Unsere beiden Tage in Amsterdam genießen wir an Bord oder an Land – je nachdem. Sind Sonntag Abend zurück.

Calais/Oostende

Am Mittwoch hatten wir eine leichte und schnelle Fahrt. Mit Wind von 4-5 Bft in Böen 6-7, hat der Wind uns vor sich her geschoben. Um Stress zu minimieren und problemlos zwischen den Sandbänken zu bleiben hatten wir nur die Genua 1 gesetzt und sind mit bis zu 9,4 Kn die Wellenberge runtergerutscht. Unterwegs kam Besuch, nach einem Zusammenstoß mit unserem Segel, saß eine Brieftaube auf unserem Vorschiff. Wir dachten erst sie hätte sich verletzt doch nach einigen Platzrunden konnten wir uns vom Gegenteil überzeugen. Aber unser Besuch wollte nicht mehr gehen, nach nur wenigen Minuten saß sie entspannt in unserem Cockpit und lief uns über die Füsse und am Ende hat sie sich auch nicht gescheut das Ruder zu übernehmen.

 

Kurz vor unserem Ziel hat sie sich davon gemacht. In Oostende angekommen  haben wir den Abend  bei einem Besuch im Restaurant genossen. Am nächsten Morgen habe ich dann den unhöflichsten Hafenmeister unserer Reise kennen gelernt. Den Kopf gerade aus der Luke gesteckt, stand er grimmig vor unserem Boot “ Danziger ! Wie lang ? 25 €“ Auf meine Frage nach der Wettervorhersage hat er nicht mehr reagiert. Tschüss Belgien !

 

Boulogne sur Mer

Wir liegen immer noch im Hafen von Boulogne sur Mer, aber nicht weil es draussen stürmt, sondern weil die Sonne scheint und wir einfach mal gammeln wollten. Pit habe ich eben zum Bahnhof gebracht und danach gab es ein schönes Mittagsschläfchen an Deck. Helmut ist zum Strand, ich hoffe Muscheln sammeln.

 

Morgen treten wir die Rückreise an und tingeln über Calais, Oostende und Vliessingen Richtung Heimat. Die Kanalinseln bleiben wohl weiterhin ein Traumziel, aber was wären wir ohne Träume. Etwas schade ist es schon denn die schweren Abschnitte haben wir hinter uns, aber das Wetter ist etwas unberechenbar und der Wind bläst meist aus SW. Wahrscheinlich bräuchten wir dann erstmal Urlaub nach unserer Tour. Jetzt laufen wir die Häfen an die wir bei unserer Hinfahrt ausgelassen haben.

Die Wettervorhersagen für Morgen verunsichern uns etwas, beim Hafenmeister im Aushang sind für Morgen 7-8 Bft aus West  vorhergesagt, Windguru und Windfinder sehen Morgen eine ruhige stabile Wetterlage. Wir werden das aufmerksam beobachten.

Glücklicherweise ist für die Rückreise Rückenwind zu erwarten und so hoffen wir Freitag oder Samstag entspannt in Amsterdam zu landen.

Frankreich

Aus der Fahrt nach Calais wurde  ein Treiben nach Dunkerque. Mit einer Strömung von bis zu 2,5 Kn. und ohne Wind mussten wir zwischen den Sandbänken durch die Passage de Zuydkoote navigieren. Bei der wenigen Fahrt die wir machten keine große Herausforderung. Nach den letzten Starkwindtagen haben wir die üppige Sonne mit freiem Oberkörper genossen.

Gestern waren die Segelbedingungen deutlich besser. Mit Halbwind bis Raumschot ging es unter vollen Tüchern weiter Richtung Süden. Nachdem wir Calais früh passiert hatten entschieden wir weiter bis Boulogne-sur-Mer zu fahren.

Irgendwann drehte der Wind und flaute ab. Um das Cap Gries Nez zu umfahren mussten wir einen großen Schlag bis zum Verkehrstrennunggebiet machen wo dann auch der Wind zunahm und wir von der Genua auf die Fock wechselten, was sich als schlaue Entscheidung herausstellen sollte. Von anfänglich  10 Kn schwoll der Wind auf 20 Kn an und als wir das Kap hinter uns gelassen hatten wurde es immer ungemütlicher .

Wir liefen jetzt mit 8 Kn über Grund, die Sonne war gerade untergegangen und die zunehmenden Böen konnten wir gut mit dem Aufstellen des Großsegels ausgleichen. Der Strom zog mit uns und die Wellen kamen von schräg vorne aus dem Kanal. Ich bin beim Segeln noch nie so nass geworden. 10 Minuten vor unserem  Zielhafen nahm der Wind nochmals zu und erreichte über 30 Kn spätestens jetzt wären wir über das ein oder andere Reff im Großsegel nicht traurig gewesen. Bei der extremen Welle war ein Arbeiten auf dem Vorschiff nur noch angegurtet möglich und das Bergen war ein sportlicher Akt. Meine Begeisterung für die Danziger wächst von Seemeile zu Seemeile. Obwohl wir den Baum schon im Wasser hatten habe ich mich nicht einmal bedroht gefühlt. Auch in den hohen quersetzenden Wellen hat sie sich traumhaft verhalten. Im Hafen angekommen waren wir noch Essen und sind dann innerhalb weniger Minuten in den Schlaf gefallen.

Heute Morgen hatten wir Besuch vom Zoll. Dummerweise hatte der Zöllner ein gutes Gespür und in kürzester Zeit unsere Grasreserven entdeckt. Am Ende des einstündigen Besuchs schmiss er den Fund über Bord und spasste „wenn ihr etwas neues kaufen wollt gebe ich euch eine Adresse in der Stadt“.

Autsch

Guten Morgen, ich habe gerade festgestellt, dass Helmuts Artikel von Gestern Abend nicht ganz veröffentlicht wurde. Keine Ahnung warum. Jedenfalls sind wir derzeit in Nieuwpoort und Frühstücken. Die Tour Gestern war aufgrund der hohen Wellen und des starken Windes sehr anstrengend. Wir konnten nicht unsere geplante Strecke schaffen und kreuzten Stunden vor Oostende herum. Abends waren wir dann Angeln, mit dem ersten Wurf hatte ich auch sofort eine Möve gefangen, das Angeln ist mir dann auch vergangen.

Heute erwartet uns ein herrlicher Segeltag mit blauem Himmel und mäßigem Wind aus NNW bis NNO. Es geht Richtung Calais. Endlich Frankreich !

Salzkruste

Nach drei Tagen im Hafen von Zeebrugge war es heute wieder soweit. Windstärke 5-6, in Böen bis 29 Knoten. Wind aus 260 Grad und daran hat sich auch den ganzen Tag nichts geändert. Also mussten wir kreuzen. Die Wellen waren geschätzt zwei Meter und haben aus 300 Grad gesetzt. Wir waren beeindruckt und konnten erleben, dass die Danziger sehr gut aufschwamm. Soviel Wellenerfahrung hatten wir mit der Danziger ja noch nicht, jetzt sind wir beruhigt.

 

Nordsee

Am Samstag war es dann soweit, Nordseeluft! Morgens um 4 Uhr im Sixtaven gestartet waren wir um 7.30 in Ijmuiden an der Schleuse und dann direkt raus auf die Nordsee. Der Wind und das Wetter waren gnädig und wir mussten kaum kreuzen. Irgendwann  auf dem Weg zum Europort gab es dann viel Krach im Funk, als dann noch ein Schiff hupend und blinkend uns aus unserem Kurs drängte, schimmert uns das der ganze Wirbel uns galt.

Wir waren im Begriff den Arbeitsbereich  eines riesigen Kabellegers zu kreuzen.

In Rotterdam mussten wir dann die Einfahrt des Euroports passieren. Als Helmut über Funk der Verkehrsleitzentrale unser Vorhaben mitteilte, wurden wir um 1/2 Std. vertröstet. Vor der Fahrrinne abwartend, kam es beim erneuten anfragen nur schroff aus dem Funkgerät „stand by“. Wir haben die Sache dann selber in die Hand genommen und sind zwischen riesigen Pötten durchsegelt. Es ist sehr schwer die Geschwindigkeit dieser Riesen einzuschätzen.

Gegen Abend , Richtung  belgische Küste, gab es dann noch ein Paar üppige Gewitterzellen. Wie es mit Helmut immer auskommt, ich lag in der Koje und Helmut hat seinen Mann gestanden. Um 2 Uhr Morgens sind wir dann im Hafen Zeebrugge eingelaufen. Die Einfahrt war sehr kniffelig, gegen den Wind, über Sandbänke hinweg und mit viel seitlicher Strömung wurden wir ordentlich durchgeschaukelt. Nach nun mehr als 22 Std. auf den Beinen hätte ich in jeder Position einschlafen können. Das haben wir dann auch getan.

Nun sitzen wir in Zeebrugge und warten auf segelbares Wetter . Die Zeit nutzen wir mit Bootspflege und Seele baumeln lassen. Über Zeebrugge kann man nicht viel sagen, ausser dass ich hier nicht beerdigt sein möchte.

Heute Abend kommt Pit und unterstützt uns für eine Woche. Als nächstes müssen wir an den Sandbänken von Dunkerque vorbei und bekommen nicht die gewünschten Wetterprognose. Also! Im Hafen liegen und abwettern. Draussen bläst es mit 7-8 bft und auch Morgen müssen wir mit viel Wind gegen uns rechnen.

Endlich los

Unser Zeitplanung war wohl etwas knapp, nicht nur dass wir erst um 7 Uhr losgekommen sind, der Wind kam ausschliesslich aus unserer Richtung und wir haben Amsterdam dann auch erst um 14 Uhr erreicht. Für den großen Schlag nach Schevennigen sicherlich zu spät. Ijmuiden war auch keine Alternative den dort findet diese Woche die HISWA (Wassersportmesse) statt. Amsterdam ist es dann geworden. Leider kann ich die Stadt nicht geniessen denn ich plage mich seit zwei Tagen mit einer Halsentzündung rum und kann kaum schlucken. Morgen früh um 4 Uhr geht es dann weiter, ich hoffe dass ich bis dahin besser aufgestellt bin. Wohin es Morgen geht ?….. das werde ich offen halten, unsere Planungen scheinen ja etwas zu optimistisch zu sein.

Morgen geht es los

Das Boot ist gerüstet, drei lange Arbeitstage und morgen geht es los. Ich kann bestimmt nicht schlafen, dabei soll es um 6 Uhr losgehen und uns erwartet ein Segeln bis in den Abend. Mal schauen wo wir Morgen ankommen. Der Plan ist nach Den Haag zu kommen, bis Ijmuiden noch im Süsswasser und dann 25 SM bis zur Marina Schevennigen.